„Was passiert in der Zukunft eigentlich mit den Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen?“ – Diese Frage stellte sich ein Team des WDR und entwickelte eine App, die Zeitzeugen-Berichte konserviert und sie mit „Augmented Reality“ in nahezu greifbare Nähe rückt. Augmented Reality (AR) bezeichnet die „Computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung“.

Am Montag, den 11. November 2019, kam der WDR im Rahmen der jährlichen Schultour auch an das RWB. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren in dem Workshop „Meine Freundin Anne Frank“ viel über Anne Frank und ihre beiden besten Freundinnen und lernten die Zeitzeuginnen mit Hilfe der „Augmented Reality-App“ kennen. Anne Frank ist ein bekanntes Beispiel für das Schicksal vieler Juden während des Nationalsozialismus und die Darstellung der engen Freundschaft zu Jaqueline van Maarsen und Hannah Elisabeth Goslar brachte den Schülerinnen und Schülern dieses Schicksal auf einer persönlicheren Ebene sehr nah.

Durch die Visualisierungen und akustischen Untermalungen der Filmsequenzen in der App konnten sich die Schülerinnen und Schülern besser in die Erfahrungen der damaligen Zeit hinein versetzen. Sie waren nicht nur Gesprächspartner von Jaqueline und Hannah, sondern begleiteten die Zeitzeuginnen auch bei ihren Begegnungen mit Anne Frank. Sie folgten gebannt den Ausführungen der Zeitzeuginnen, schmunzelten über deren Anekdoten, wurden berührt von den kleinen Details einer jugendlichen Freundschaft und waren erschrocken von den Ausführungen zu den Deportationen und dem KZ-Alltag: „Vermutlich hat die Frau den Ball gestohlen, weil sie so verzweifelt war. Heute kann man sich das ja fast gar nicht mehr vorstellen.“

Auch wenn den Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern klar war, dass historisches Lernen nicht nur mit einer solchen App funktionieren kann, sondern durch andere Quellen ergänzt werden muss, empfanden sie die Arbeit mit Augmented Reality sehr beeindruckend und als eine gute Möglichkeit, den Geschichtsunterricht aufzuwerten.

Alle waren sich einig, dass eine solche App wichtig ist, um die Geschichten der Personen zu bewahren, die sie noch selbst erzählen konnten. Besonders in der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, die Gräuel der NS-Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen oder der Entwicklung entgegenzuwirken, dass es Menschen gibt, die einige Geschehnisse als unwahr darstellen. Diese Geschehnisse müssen von denjenigen „erzählt“ werden, die sie erlebt haben, damit ähnliches nie wieder passiert.

Link zum Workshop (WDR): https://www1.wdr.de/fernsehen/unterwegs-im-westen/ar-app/anne-frank-114.html

 

(Verfasserin des Originaltexts: Adrienne Bier)