„Wieso verhalten sich alte Menschen genau so, wie sie es tun?“ – Auf diese Frage wussten die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Gesundheit, Erziehung und Soziales vor dem Projekttag keine klare Antwort. Zur Vorbereitung der anstehenden Praktika in Alten-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen fand dieses Jahr erstmals ein Projekttag mit dem Thema „Alterssimulation“ statt.
Zu Beginn des Projektes wurden die Schülerinnen und Schüler von der Firma OptiSen in das Thema „Altern“ eingeführt. Dazu wurden die einzelnen Teile eines Altersanzuges und entsprechendes Zusatzmaterial erklärt und mit den Einschränkungen der Alten in Verbindung gebracht. Dann begannen die Übungen mit den Anzügen.
Jeder Person wurde offengehalten, welche Selbsterfahrungen gemacht werden wollten. Die Schülerinnen und Schüler probierten mit Neugierde und großem Interesse tatsächlich alle alltäglichen Übungen und Simulatoren für Alterskrankheiten aus und unterstützen sich gegenseitig. Denn ihnen war nun bewusst, dass die Anzüge den eigenen Körper um 30 bis 40 Jahre altern lassen. Simuliert werden konnte, neben dem gesunden Altern an sich, zum Beispiel das Alterszittern, verschiedene Augenerkrankungen, ein Rundrücken oder eine halbseitige Lähmung nach einem Schlaganfall.
In der Feedbackrunde am Ende des Projektes wurde deutlich, dass sich die Schülerinnen und Schüler die Simulation nie als so anstrengend und nachdrücklich wirkend vorgestellt hätten. Trotzdem gefiel ihnen das Projekt sehr gut. Sie zogen viele unterschiedliche Erfahrungen und Lehren aus diesem Erlebnis. Neben dem Vorhaben mehr Sport zu machen, um noch im Alter fit zu sein, stand das Verständnis für alte Menschen im Vordergrund.
„Am Anfang fand ich es lustig, aber im Verlauf der Zeit merkte ich, dass es ernst ist und wie schwer es ist, alt zu sein“ (Simon).
“Essen mit zitternden Händen oder anziehen, wenn man sich kaum bewegen kann. Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt. Alte Menschen brauchen wirklich Hilfe!“ (Natalja, Nihal).
„Ich fand es toll, diese Erfahrung zu machen, ich wollte schon immer wissen, wie sich Oma und Opa fühlen“ (Mariama).
„Am Anfang habe ich gedacht, es wird leicht, aber das Ergebnis war anders als erwartet. Wir müssen mit alten Menschen geduldig sein“ (Kevin)
„Alte Menschen können sich wirklich schlecht bewegen. Ich habe jetzt mehr Mitgefühl und möchte helfen“ (Kateryna).
„Das Zittern der Hände und die Rückenschmerzen bei falschen Bewegungen fand ich am besten. Jetzt weiß ich, dass ich Taschen nicht einseitig tragen soll. Mehr Sport sollte ich auch machen, damit ich so lange wie möglich Kraft habe“ (Milena).
„Im Praktikum möchte ich den Alltag von älteren Menschen so gut wie möglich leichter machen“ (Lena).
„Das war interessant, ich kann jetzt verstehen, warum alte Menschen langsam laufen oder für Dinge länger brauchen. Ich werde mehr auf alte Leute achten und hilfsbereit sein“ (Thurka).
„Das hat mich sehr beeindruckt, ich werde alte Menschen in Zukunft fragen, ob sie Hilfe brauchen und drängele nicht mehr“ (Kim).
„Das Ausprobieren war gut. Ich habe gemerkt, wie alt sein ist und werde alte Menschen mehr unterstützen und helfen“ (Merve).
Nähere Informationen über die Firma OptiSen unter www.dasaltererleben.de
(Verfasserinnen des Originaltexts: Adrienne Bier und Anneli Kern-Bontke)