Über die Zeit des Nationalsozialismus sprechen wir im Unterricht. Auch darüber, welche Grausamkeit er für Juden und andere Minderheitengruppen bedeutet hat. Aber wie es sich anfühlt – das können wir uns nur schwer vorstellen.

Davon hat Ruth Weiss erzählt. Sie war am 10. April 2019 am RWB zu Gast – hat aus ihren Büchern vorgelesen und aus ihrem Leben erzählt. Sie wurde 1924 in Bayern geboren. Sie ist Jüdin. Mit 12 Jahren – nach der Machtergreifung von Hitlers Partei – musste sie erleben, dass ihre Freundinnen sich von ihr abwanden und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Ihre Familie floh 1936 aus Deutschland – gerade noch rechtzeitig. Sie gingen nach Südafrika. Dort hat sie ähnliches erlebt. In Südafrika wurden vor allem die Schwarzen diskriminiert und unterdrückt. Aber auch Juden waren nicht gut angesehen. Ruth Weiss hat als Journalistin gearbeitet und einige Bücher geschrieben. Und sie war immer eine Kritikerin von Unterdrückung, Diskriminierung und Apartheit.

Mindestens 300 Schüler und Schülerinnen sind gekommen um ihr zuzuhören und Fragen zu stellen: z.B. wie es war, Nelson Mandela zu interviewen, was sie von der Errichtung des Staates Israel hält und wie es sich anfühlt, wieder in Deutschland zu sein.

Ruth Weiss wird in diesem Jahr 95 Jahre alt. Sie ist eine der letzten noch lebenden Zeitzeuginnen der Nazi-Zeit. Wer weiß, wie lange sie es noch schafft, mit Schülern und Schülerinnen über ihr Leben und ihre Erfahrungen zu sprechen. Deshalb ist es gut, dass wir sie erleben konnten.

(Verfasserin des Originaltexts: Monika Kindsgrab)