Bereits im letzten Jahr stellte Corona das bewährte Konzept des Deaf Slams auf den Kopf. Die Hoffnung war groß, dass es 2021 anders laufen würde. Und es ist anders gelaufen.

Der Workshop mit Rafael startete für fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Fritz-von-Waldthausen-Internat mit einer intensiven Vorbereitung vor Ort.

Zu diesem Zeitpunkt gingen alle noch davon aus, dass der Deaf Slam 8 mit einer begrenzten Anzahl vorangemeldeter Besucherinnen und Besuchern stattfinden wird. Mit den steigenden Infektionszahlen kamen (verständlicherweise) aber mehr und mehr Absagen und wir entschieden auch aus Vorsichtsgründen: Dann findet eben eine live Veranstaltung auf der Bühne ohne Publikum statt – dafür mit Online-Stream! Diese Kombination gab es bisher noch nicht.

Am 04.12. war es dann so weit. Nachdem die Technik stand, das Moderationsteam, das Organisationsteam, die Jury (teils online)  und die Dolmetscherinnen bereit waren, konnte der Deaf Slam 8 beginnen.

Die Erste auf der Bühne war Valentina („Hörend in einer anderen Welt“), die mit ihrem Beitrag ein interessantes Gedankenspiel wagte. Für sie war es nicht nur das erste Mal beim Deaf Slam, sie stellte sich mit ihrem Live Auftritt auch als erste Slammerin dem Publikum im Online Stream.

Darauf folgte Maximilian („Bitte verletz mich!“), der nicht das erste Mal am Slam teilnahm und seinen Beitrag vorstellte, obwohl er wegen eines unvorhergesehenen Arbeitseinsatzes nicht so gut vorbereitet war, wie er es wollte. Er schaffte es trotzdem, seine Botschaft rüberzubringen: Sei Dein eigener Chef!

Als dritte Slammerin war Carina („Frauenbild“) an der Reihe. Leider konnte sie nicht persönlich anwesend sein, weshalb ihr Stück sowohl vor Ort als auch im Life-Stream per Video präsentiert wurde. Trotz Übertragungsfehler wurde die tiefgehende Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen in ihrem Stück sehr deutlich.

Danach nahm Dominik mit seinem Beitrag („Hey, ich bin dick!“) anschließend wieder die Bühne für sich ein und überraschte mit seinem Mut, die Themen Zuschreibungen und Schönheitsideal anzusprechen. Dominik hatte im letzten Jahr ebenfalls teilgenommen. 

Der letzte Slammer des Abends war Adrian („Bleib so!“), der bereits ebenfalls Erfahrung auf der Bühne des Deaf Slams gesammelt hat. Ihm war es wichtig, mit seinem Beitrag darauf hinzuweisen, dass wir Menschen alle unterschiedlich sind und zufrieden mit uns selbst sein dürfen – ganz ohne Bewertungen anderer. 

Rafael zeigte sich sehr glücklich darüber, dass auch in diesem Jahr durch die kritischen Inhalte deutlich werden konnte, was einen Deaf Slam auszeichnet. Alle Slammerinnen und Slammer schöpften aus ihrer eigenen Lebenswelt und setzten sich intensiv mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinander.

Trotzdem hatte die Jury eine klare Aufgabe zu erfüllen: Punkte vergeben. Und so durfte das Moderations-Team schließlich Carina zum dritten, Adrian zum zweiten und Dominik zum ersten Platz gratulieren. 

Mit Carina und Dominik werden in diesem Jahr somit zwei von drei Plätzen durch eine RWB-Schülerin und einen RWB-Schüler belegt.

Wir freuen uns sehr für die drei und gratulieren allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrem tollen Auftritt!

 

(Verfasserinnen des Originaltexts: Judith Wulf und Helga Ulbricht)